Bericht der Heilbronner Stimme vom 8. Februar 2022
 

Zweitkleinster Stadtteil von Bad Friedrichshall feiert Jubiläum nach

Untergriesheim wurde vor 1251 Jahren erstmals erwähnt - Ab April sind viele Veranstaltungen zur Jubiläumsfeier geplant, die bereits 2021 geplant war.

Katharina Müller
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Zweitkleinster Stadtteil feiert Jubiläum nach
Zur Einweihung der Jagstbrücke wurde im Juli 1959 gefeiert.  Foto: privat

In der Pandemie sind viele Feste ausgefallen, nicht alle können nachgeholt werden. Das soll aber nicht für das 1250-Jahr-Jubiläum von Untergriesheim gelten. Ein Organisationsteam um Ortsvorsteher Michael Mandel und Katrin Neumann vom Stadtmarketing hat sich unter dem Titel "1250 plus eins" ein umfangreiches Programm ausgedacht, das vor allem eines sein soll: lustig. Denn zum Lachen könnten in diesen Tagen alle etwas gebrauchen, sagt Katrin Neumann bei einem Pressetermin. Eigentlich hätte es mit den Veranstaltungen bereits im Januar losgehen sollen. Wegen Corona wurde der Auftakt aber noch einmal verschoben.

Am 29. April sollen die Feierlichkeiten richtig losgehen in der Perle im Jagsttal, wie der Bad Friedrichshaller Stadtteil auch genannt wird. Getreu des Spitznamens sollen sich Veranstaltungen wie an einer Perlenkette durch das Jahr ziehen, erläutert Katrin Neumann. Fast alle Programmpunkte sind im Freien geplant, um relativ sicher zu sein, dass trotz Corona alles stattfinden kann. Nur der Auftakt findet in geschlossenen Räumen statt - in der Kirche und in der Turnhalle.

Es gibt Comedy unter freiem Himmel

"Untergriesheim lacht", heißt die Comedy-Reihe, die im Mai startet und bis Juli eine Kinovorführung und Auftritte von Fräulein Wommy Wonder, den Subbr Schwoba und Fifteen Shades of Fleischles bietet. Weitere Feste und eine Nacht mit dem Musikverein stehen ebenfalls im Kalender. Noch ist nicht alles fix, der ein oder andere Termin kommt noch dazu. "Jeden Monat soll etwas sein", sagt Katrin Neumann. Noch zu klären ist auch, wo die Freiluft-Veranstaltungen stattfinden. Zur Auswahl stehen das Areal an der Kirche und an der Schule. Klar ist jedoch, dass der Eintritt zu den Veranstaltungen kostenfrei sein wird.

 Zweitkleinster Stadtteil feiert Jubiläum nach
Die Kirche St. Johann Baptist ist das Wahrzeichen von Untergriesheim. Foto: Katharina Müller  Foto: Müller, Katharina

Nach 1251 Jahren lohnt sich vor allem ein Blick in die Geschichte. Deshalb bietet Stadtarchivar Simon M. Haag im Sommer regelmäßig Führungen an. "Wir versuchen, alte historische Orte wieder aufleben zu lassen", sagt er. Da würden auch alteingesessene Untergriesheimer noch Neues erfahren. Dass die Cäcilien-Kirche zum Beispiel einmal am heutigen Friedhof stand oder wo die alte Herrschaftskelter war, das sei vielen Einwohnern sicher unbekannt, vermutet er. Auch eine Ortschronik werde noch gedruckt, die Interessierte kaufen können.

16. April 771 wurde als Ersterwähnung festgelegt

Die älteste eindeutige Erwähnung von Untergriesheim als "Dorf Creizheim im Jagstgau" geht auf die Schenkung von zwei Morgen Land an das Lorscher Kloster zurück und ist am 16. April 771 datiert. Bereits 776 war zwar von einem Dorf "Groezisheim im Neckargau" die Rede, erläutert Stadtarchivar Simon M. Haag. Hier sei aber nicht hundertprozentig sicher, ob Untergriesheim damit gemeint ist. Deshalb wurde Ende der 1960er-Jahre der 16. April 771 als Ersterwähnung festgelegt.

Schon 1752 besaß der Ort ein eigenes Schulhaus und 1789 ein Rathaus. 1870 bekam Untergriesheim mit dem Bau der Eisenbahn einen Bahnhof. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Untergriesheim 1938 zum Landkreis Heilbronn. Am 1. Januar 1975 wurde das Dorf nach Bad Friedrichshall eingemeindet. Heute ist Untergriesheim mit rund 1340 Einwohnern der zweitkleinste von sechs Stadtteilen.

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Für die Chronik zum Jubiläum wurden zahlreiche historische Aufnahmen gesichtet. Darunter war eine Postkarte aus dem Jahr 1940. Fotos: privat  Foto: privat

Ein zentrales Gebäude und bis heute Wahrzeichen des Ortes ist die Kirche St. Johann Baptist. Bevor sie jedoch 1849 unterhalb des Oberdorfes fertiggestellt wurde, war die Cäcilien-Kirche am heutigen Friedhof Dreh- und Angelpunkt für die Untergriesheimer. Sie war Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut und 1845 abgerissen worden, sagt Simon M. Haag. "Die Kirche hatte eine große Stellung und war das Zentrum des Ortes", weiß der Stadtarchivar.

Vereine gestalten das Dorfleben

Auch heute gestalte die Kirchengemeinde den Stadtteil mit, betont Michael Mandel. Der Caritas-Verein habe eine lange Tradition. Vor allem aber auch die weltlichen Vereine sorgen heute dafür, dass es eine lebendige Dorfgemeinschaft gebe. Zu den größten gehören der Sport- und der Musikverein. Untergriesheim zeichnet sich zudem durch einen sehr aktiven Ortschaftsrat aus, berichtet Bürgermeister Timo Frey. So seien die Interessen im Gemeinderat immer präsent. Auch das Engagement für das Jubiläumsprogramm ist groß, berichtet Katrin Neumann. Die Runde arbeite gut zusammen. "Das macht richtig Spaß."