Lebhafter, informativer, interessanter "Dämmerschoppen"

 

Unser Referent Hermann Mühlbeyer benötigte keine schriftlichen Unterlagen, um die große Zuhörerschar in seinen Werdegang als Landespolitiker einzuführen. In Jagstfeld geboren und aufgewachsen, war für ihn nach Kriegsende eine Ausbildung und Arbeit im Salzbergwerk nahezu selbstverständlich. Doch bald danach absolvierte er ein Studium in Freiburg, das ihn zum Fachmann für Soziales qualifizierte und ihm einen qualifizierten Arbeitsplatz im Landratsamt ermöglichte. Viele Jahre leitete er dort den Sozialbereich. Schließlich beerbte er unseren früheren Bürgermeister Otto Klenerth als Landtagsabgeordneter und stieg für zwei Wahlperioden zum Staatsminister im Sozialministerium auf. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag ist er bis heute in verschiedenen sozialen Feldern engagiert und ein gefragter Ratgeber.

Neben all den beruflichen Aufgaben war er stets in örtlichen Vereinen ein aktives Mitglied. Noch heute betätigt er sich gerne sportlich, obwohl ihm vor Jahren das Herz große Probleme bereitete, die er aber – wie er betonte – im Griff habe.

Zum Eingang unserer Veranstaltung konnte der Vorsitzende dem Referenten einen herzlichen Gruß von Schwester Christa ausrichten, die er kürzlich bei einem Besuch im Kloster Reute getroffen hatte. Herr Mühlbeyer nahm diesen Gruß freudig und dankend entgegen und erinnerte daran, dass diese Ordensschwester, früher tätig in Obergriesheim, ein richtiger Glücksfall für unsere Region war. Sie war maßgeblich beteiligt an der Gründung der Sozialstation „Krumme Ebene“, deren Leitung sie dann viele Jahre innehatte.

Recht anschaulich zeigte Herr Mühlbeyer am Beispiel der Gründung dieser Einrichtung auf, welche umfassenden und grundlegenden Fragen damals beantwortet werden mussten, welche großen und kleinen Schritte nötig und welche Hürden zu überwinden waren, um diese bundesweit völlig neue Art der Betreuung kranker oder alter Menschen zu schaffen. Von der ersten Idee bis zur letzten Unterschrift war es ein sehr steiniger Weg, denn schließlich diente unsere Sozialstation als Modell für neun weitere Einrichtungen dieser Art in Baden-Württemberg. Das bis heute erfolgreiche Wirken bestätigt den Gründern, eine notwendige, sinnvolle und solide Einrichtung geschaffen zu haben.

Nach diesen Ausführungen beantwortete Herr Mühlbeyer die unterschiedlichsten Fragen und stand schließlich allen Anwesenden noch lange im persönlichen Gespräch zur Verfügung. Dafür gab es großen Beifall.

G. Müller, Vors.