Bericht von der Mitgliederversammlung

am Sonntag, den 20.03.2011

 

 

 

Erneut besten Zuspruch durften wir bei der Mitgliederversammlung mit insgesamt 58 Anwesenden verbuchen, darunter als älteste Besucherin Frau Anneliese Ballmann (83) und als ältesten Besucher Herrn Bruno Mannhart (86). Beide erhielten für ihre Treue zum Verein und als regelmäßige Besucher ein Präsent.

Der Zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Herr Dietmar Wenzel, sowie Ortsvorsteher Herr Klaus Schaffner konnten mit Beifall als Besucher begrüßt werden. Aus Krankheitsgründen oder wegen familiärer Verpflichtungen hatten sich mehrere Mitglieder entschuldigen müssen. Den Kranken galten herzliche Genesungswünsche. Und der Kirchengemeinde ein großer Dank für die kostenlose Überlassung des Johannesheimes, heute und beim Fastenessen und bei gelegentlichen weiteren Veranstaltungen des Caritasvereins.

Vor Eintritt ins Tagesgeschäft gedachten die Versammelten mit einem Gebet der sechs Verstorbenen Mitglieder: Hans Eitzenhöffer, Gisela Hollmann, Christel Knaack, Theresia Leyrer, Frieder Tress und Otto Strenkert.

Durch den Tod unseres Vorstandsmitgliedes Herrn Eitzenhöffer gab es inzwischen eine personelle Veränderung: Frau Birgitta Hettich übernahm seine Funktion als Vertreterin des Kirchen-gemeinderates im Vorstand. Ihr galt ein herzlicher Dank- und Willkommgruß.

Im Namen der Vorstandschaft trug der Vorsitzende den Tätigkeitsbericht vor. Neben den regelmäßig wiederkehrenden Aktivitäten wie Mitgliederversammlung und Fastenessen, Mitgliederbrief zur Mitgliederversammlung und – neu – zu Weihnachten, Sammeln gebrauchter Briefmarken und Betreuungstag für Kinder (der 2010 wegen Personalprobleme ausfallen musste) skizzierte er einen Überblick über das weite Tätigkeitsfeld.

Gerne besucht wird der monatliche Dämmerschoppen, den der Vorsitzende organisiert. Sehr engen, regelmäßigen Kontakt zum Kindergarten hält unsere Ansprechpartnerin Melanie Kuhn. Mit voll besetztem Bus fuhren wir nach Ötigheim und besuchten dort auf der Freilichtbühne eine Aufführung der „Jungfrau von Orléans“. Hildegunde Correll und Melanie Kuhn machten im vergangenen Jahr rund hundert Hausbesuche bei kranken oder älteren Mitgliedern. Besonders freuten sich unsere drei Neunzigjährigen Theresia Schreiber, Betha Span und Margarete Krebs über Besuch und Glückwunsch.

Großen Arbeitsaufwand betrieben wir bei der Erstellung der aktuellen Broschüre Wer?-Wo?-Was?-Wann?, die in über 500 Haushalte verteilt wurde. Auch ein neues Informationsblatt (neudeutsch Flyer) über den Caritasverein wurde angefertigt. Es liegt in der Verwaltungsstelle aus und wurde heute auch an die Besucher verteilt. Der Vorsitzende ermunterte in diesem Zusammenhang die Anwesenden, aktiv Mitglieder für den Verein zu werben, denn die Altersstruktur eröffnet weniger günstigste Zukunftsperspektiven. Dies belegte er mit aussagekräftigen Zahlen. Konnte gleichzeitig jedoch auch auf einen Mitgliederzuwachs von über 60 seit dem Jahre 2000 (Jahr der Umstrukturierung des Caritasvereins) verweisen, während in den 20 Jahren zuvor kaum ein Zugang, aber ein hoher Abgang zu verzeichnen war.

Seit letztem Sommer laufen die Planungen unserer Flugreise nach Andalusien, zu der 37 Teilnehmer am 11. April starten werden. Im Februar fand an drei Abenden der Ersthilfe-Auffrischungskurs mit knapp 20 Teilnehmern statt und an vier Nachmittagen das Selbsthilfeseminar mit etwa 15 Teilnehmern.

Das große Angebot des Vereins auf den unterschiedlichsten Feldern erforderte wieder großen Einsatz aller im Vorstand. Dafür dankte der Vorsitzende seinen Mitarbeitern ganz besonders.

Rechnungsführer Klaus Ballmann trug den Kassenbericht vor. Durch relativ hohe Zuwendungen an die Sozialstation und an den Kindergarten – für beide Einrichtungen sind wir ja laut Satzung unterstützend tätig – verminderte sich der Bestand leicht. Die Kasse wurde einwandfrei geführt, so bestätigte es Herr Robert Liegl als Sprecher der Kassenprüfer. Folglich konnte die Versammlung sowohl dem Rechnungsführer als auch dem gesamten Vorstand einstimmig Entlastung erteilen.

Zur Aussprache über die Berichte gab es keine Wortmeldung und es waren auch keine Anträge eingegangen. Unter Punkt „Verschiedenes“ erwähnte der Vorsitzende die Theaterfahrt nach Ötigheim am 10. Juli 2011, bei der noch zwei Plätze frei sind. Außerdem lud er herzlich zum Fastenessen am 3. April ein. - Für die Zukunft werden im Vorstand Überlegungen angestellt, ob es sinnvoll und praktisch möglich ist, eine Stiftung zu gründen, um die Leistungen des Vereins auch für die kommende Generation zu sichern. – Die Anfrage über den aktuellen Standort des vom Caritasverein mitfinanzierten Defibrillators für Untergriesheim beantwortete OV Klaus Schaffner, indem er ein klärendes Gespräch zwischen den Beteiligten (DRK, Feuerwehr und OV) ankündigte.

Der Vorsitzende bedankte sich zum Abschluss des offiziellen Teils bei den Anwesenden und wünschte in der folgenden Kaffeepause angenehme Gespräche, ehe danach im informellen Teil über unseren Kindergarten berichtet wird.

Mit einem Gedicht des aus Untergriesheim stammenden Herrn Siegfried Krebs eröffnete der Vorsitzende den informellen Teil. Er erläuterte, dass Herr Krebs, der seinen Ruhestand in Baden-Baden verbringt, gerne und viel mit Untergriesheim und örtlichen Begebenheiten aus früherer Zeit befasst, über die er zahlreiche Gedichte geschrieben hat. So auch dieses Gedicht, das die Kindergartensituation in den 30er bis 6oer Jahren ausmalt.

Im Vorstand des Caritasvereins ist Frau Melanie Kuhn für die Verbindung zum Kindergarten zuständig. Sie zeigte die geschichtliche Entwicklung des Kindergartens seit 1923 auf und hob die bedeutende Rolle des Caritasvereins für seine Gründung und Entwicklung hervor. Die beiden Ordensschwestern, die der Verein aus dem Kloster Reute anwerben konnte, nahmen am 12.12.1923 ihren Dienst als Krankenschwester und für die Betreuung der Kleinen auf. Den Kindern stand zum Spielen eine Wiese zur Verfügung – etwa dort, wo heute die Freifläche des Kindergartens ist. Ansonsten wurden sie im unteren Raum, des damaligen Rathauses (heute Privathaus in der Lorscherstr. 6) beaufsichtigt und beschäftigt.

Es brauchte zähes Wollen von Seiten des Vereins und seines Vorsitzenden, das war früher der Ortspfarrer Pfarrer Florian Rothenfels, bis endlich 1935 ein Kindergarten mit Schwestenrhaus errichtet werden konnte. Im Saal von bescheidener Größe wurden im Laufe der Jahre bis zu 70 Kinder gleichzeitig von den Schwestern „gehütet“ (viel mehr war wohl kaum möglich), ehe endlich 1966 ein Erweiterungsbau errichtet werden konnte. Schon 1960 war die „Pausenhalle“ gebaut worden.

Erstmals im November 1966 trat eine weltliche Helferin ihren Dienst im Kindergarten an. Aber noch immer war die Einrichtung in der Trägerschaft des Caritasvereins, die Immobilien jedoch im Eigentum der Kirchengemeinde, was aus finanztechnischen Gründen nötig war.

Große Kostensteigerungen an das Mutterhaus und schließlich der Tod der Kindergartenleiterin Schwester Oberin M. Drosis im April 1978 führten dazu, dass der Kindergarten schließlich ganz von weltlichen Erzieherinnen geführt und die Trägerschaft 1979 vom Caritasverein an die Kirchengemeinde übergeben wurde.

Für alle seitherigen Baumaßnahmen hatte der Caritasverein hohe finanzielle Zuschüsse gegeben, zuletzt für die große Erweiterung im Jahre 1995/96 waren dies stattliche 45.000 DM aus dem Vereinsvermögen. Seit seiner Neuorganisation im Jahre 2000 unterstützt der Verein als Förderverein des Kindergartens immer wieder außergewöhnliche Maßnahmen oder Anschaffungen. In jüngster Zeit konnten 18 Kinder durch die Spende des Caritasvereins an einem Malkurs der Malschule Kraus im Kindergarten teilnehmen.

Frau Kuhn konnte abschließend auf die gute und intensive Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen und der Kindergartenleitung hinweisen und die weitere wohlwollende Unterstützung versprechen.

Als Vertreter der Katholischen Kirchengemeinde, die Trägerin des Kindergartens ist, zeichnete Herr Dietmar Wenzel, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderates, ein sehr deutliches Bild vom Wandel der Kindergartenarbeit. Dabei schilderte er eigene Erinnerungen an seine Kindergartenzeit in den 50er Jahren, anschließend seine Erfahrungen aus der Zeit 30 Jahre später, als seine vier Kinder den Kindergarten besuchten, und schließlich Kindergartenalltag, wie er sich heute darstellt.

Der Kindergarten in Kirchhausen, den Herr Wenzel besucht hatte, war sicher in allem mit dem Untergriesheimer vergleichbar. Ordensschwestern behüteten und beaufsichtigten die Kleinen. Es ging streng und äußerst geordnet zu. Brav musste man sein und folgsam, ruhig und diszipliniert. Man lernte Lieder und Gedichte, musste sich an genau festgelegte Zeiten halten sowohl beim Anfang und Ende als auch beim Vespern, ja möglichst auch beim Toilettenbesuch. Klar war, dass sich die Autoritäten im Ort – Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister, Schwestern – ergänzten.

Dreißig Jahre später waren hier weltliche „Tanten“ als Erzieherinnen bei der Arbeit. In den Kindergarten ging man, um Freunde kennenzulernen. Die Schulung der Motorik, das Spielen und Basteln und das Einüben handwerklicher Fertigkeiten stand im Mittelpunkt. Alles geschah ohne Zwang und ohne Druck auf ein höheres Bildungsziel hin. Spaß und Freude zu erleben war im Vordergrund. Und nach drei Jahren durfte man endlich in die „große“ Schule.

Durch Erweiterung und umfangreiche Sanierungsarbeiten in den 90er Jahren erhielt unser Kindergarten eine optimale räumliche Ausstattung und bis heute eine Einrichtung auf sehr hohem Niveau. Er nutzt seither immer mehr auch die anschließenden Gemeinderäume.

Ein Kindergarten muss in der Moderne sein Profil entwickeln und tritt als Bildungsanstalt in Konkurrenz zu Einrichtungen in der Stadt. Immer mehr Bildungsinhalte werden vom Kindergarten erwartet. Die Kinder müssen Fachkompetenzen erwerben. Gleichzeitig beklagen Grundschulen, dass es den Kindern an motorischen Fähigkeiten mangelt oder dass sie Konzentrationsdefizite aufweisen. Die Kleinen stehen schon im Kindergarten unter einem ständigen Erwartungs- und Leistungsdruck. Wer leistet jetzt die Erziehung? Die Institutionen sind überfordert, die Eltern vielleicht auch? – So weit Herr Wenzel.

Der Vortrag der beiden Erzieherinnen Frau Daniela Pechtl-Abtellatif, sie ist die Leiterin, und Frau Andrea-Maria Wolpert schloss nahtlos an schilderte die aktuelle Bildungsarbeit im hiesigen Kindergarten, in dem es zwischen 7.30 und 16 Uhr flexible Öffnungszeiten gibt und den auch Kinder ab zwei Jahren besuchen.

Die Kleinen bis dreieinhalb Jahre haben einen fest strukturierten Tageslauf: Nach dem Ankommen das freie Spiel bis zum gemeinsamen Frühstück. Danach werden die Wickelkinder versorgt und es geht in den Garten, bei jeder Witterung. Um 12 Uhr werden manche Kinder abgeholt, andere erhalten im Kindergarten ein warmes Mittagessen. Danach schlafen die Kleinsten, für die andern ist bis zum Abholen um 14.30 Uhr noch Zeit zum Freispiel.

Der Tagesablauf der über dreieinhalb Jährigen ist vor dem Frühstück ähnlich, danach aber folgt eine lange Freispielphase, in der das gesamte Raumangebot der Einrichtung zur Verfügung steht mit dem unterschiedlichsten Spielmaterial zur freien Auswahl, auch Gesellschaftsspiele oder Vorleseangebote. Schließlich folgt die Arbeit in der Großgruppe. Für Fragen der Kinder und Eltern steht im Flur eine Mitarbeiterin zur Verfügung.

Auf dem Wochenplan steht an jedem Vormittag ein anderer Schwerpunkt: Exkursionen oder Spaziergänge am Montag. Dienstags AG’s in musisch-künstlerischen Bereichen, die mit einer Präsentation in der Großgruppe oder vor Eltern abschließen. Am Mittwoch steht ein Projektthema aus der Tierwelt an und Freitags kommt die Musikpädagogin ins Haus. – Die Nachmittage dienen dem freien Spiel im Zimmer oder Garten.

Während die beiden Erzieherinnen die Abläufe vorstellten, befestigten sie die zugehörigen Stichwörter an einem Kartonhaus. Gleichzeitig illustrierten auf der Leinwand zahlreiche Fotos das Kindergartengeschehen. Über der ganzen pädagogischen Arbeit steht das Motto: „Du bist ein Gedanke Gottes...“ Jedes Kind soll spüren, dass es angenommen ist, so wie es ist.

Die beiden Erzieherinnen betonten abschließend die Wichtigkeit der Elternarbeit und die gute Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat, mit dem Träger, mit der Grundschule, den Kiga-Verantwortlichen der Stadt und allen weiteren öffentlichen Einrichtungen, schließlich auch mit dem Caritasverein, dem sie als Förderverein für die bestmögliche Unterstützung herzlich danken.

Die Besucher der Mitgliederversammlung waren von dem Dargebotenen tief beeindruckt und spendeten reichlich Beifall. Der Vorsitzende schloss die Versammlung gegen 17.00 Uhr. Den Gästen dankte er für den Besuch und den Referenten für die eindrucksvollen Beiträge.

Günter Müller, Vorsitzender