Bericht der Heilbronner Stimme vom Fr. 03. Februar 2017  13:34 Uhr
 

Mord in Untergriesheim: Erdrückende Indizien

Heilbronn/Bad Friedrichshall  Die Handy-Funkzellenauswertung belastet den Angeklagten im Prozess um den Mord an einer Rentnerin in Bad Friedrichshall-Untergriesheim.

Von Helmut Buchholz

Am vierten Prozesstag vor dem Heilbronner Landgericht wurde der Angeklagte abermals belastet. Ein Kripo-Beamter berichtete am Freitagvormittag als Zeuge über die Ergebnisse der  Funkzellenauswertung am Tatort. Demnach war das Handy des 27-jährigen Asylbewerbers in der Mordnacht im Mai 2016 mehrere Male an Sendemasten eingebucht, die Bad-Friedrichshall-Untergriesheim abdecken. Zu diesem Zeitpunkt wurde die 70-Jährige in ihrem Haus in Untergriesheim erdrosselt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Pakistani muslimischen Glaubens vor, die Rentnerin getötet zu haben, weil sie aus seiner Sicht eine Ungläubige war und um sie auszurauben. Der Angeklagte streitet die Vorwürfe vehement ab. Er sei nie in Untergriesheim gewesen, geschweige denn habe er die Frau umgebracht. Die Funkzellenauswertung widerspricht nun dieser Darstellung.

Die Indizienlage ist noch mit anderen Beweisen erdrückend. Am Nachmittag soll das DNA-Gutachten Thema beim Prozess werden. An der Kleidung des Opfers wurden genetische Spuren des Asylbewerbers gefunden, die schließlich zu seiner Festnahme führten. Der Angeklagte hatte diese Spuren als Fälschung bezeichnet. Gegen ihn laufe ein Komplott.

Am vierten Prozesstag verhielt sich der Angeklagte  zumindest am Vormittag im Vergleich zu den anderen Verhandlungstagen auffallend zahm. „So wie man es sich von einem Angeklagten wünscht“, sagte der Vorsitzende Richter Roland Kleinschroth. Zuvor war der Pakistani durch Respektlosigkeiten und Provokationen gegenüber allen Verfahrensbeteiligten und ausschweifenden, wirren Vorträgen aufgefallen.