Bericht der Ortschaftsratssitzung am 25.03.2009 |
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Der Vorsitzende konnte außer dem Ortschaftsrat noch
Herrn Bürgermeister Dolderer, Herrn Amtsleiter Feldmeyer, Herrn Ingenieur
Schwemmer und 19 Zuhörer begrüßen. Er dankte der Katholischen Kirchengemeinde
für die kostenlose Überlassung des Johannesheimes und der Projektionstechnik.
TOP 1 Bekanntgabe der Ergebnisse der letzten
nichtöffentlichen Sitzung
Bei seiner letzten nichtöffentlichen Sitzung am 5.
Februar hatte der Ortschaftsrat eine Empfehlung an den Gemeinderat
verabschiedet, sich mit der Renaturierung der „alten Jagst“ zu befassen und
noch Details zur Berlinfahrt des Ortschaftsrates vom 10. bis 13. Februar besprochen,
TOP 2 Bürgerfragerunde
Ein Mitbürger erkundigte sich nach dem Sinn der
Renaturierung der „Alten Jagst“. Ein weiterer Zuhörer wollte wissen, was seit
dem großen Unwetter im vergangenen Mai an vorbeugenden Maßnahmen getan worden
sei.
TOP 3 Unwetter - Schutzmaßnahme - Vorstellung des Gutachtens
Der Vorsitzende skizzierte zunächst die Situation vom
Tag des Unwetters am 30. Mai 2008:
Am Nachmittag gab es noch nicht die geringsten Anzeichen
für ein Unwetter. Die Unwetterzentrale hatte zwar starke Niederschläge
angekündigt, jedoch für den Raum Stuttgart. Jedoch kurz nach 17 Uhr verdunkelte
sich der Himmel beängstigend und bald darauf fielen innerhalb 30 Minuten
zwischen 50 und 70 Liter Niederschlag auf unser Gebiet. Die ausgetrockneten
Feldböden konnten kaum etwas aufnehmen. Viel lockerer Humus der großen, frisch bearbeiteten
Felder wurde in kürzester Zeit abgeschwemmt.
Über die uralten Hauptabfluss-Strecken ergossen sich
ungeheure Schlammwassermassen zu Tale:
Südlich vom Kiesellochwald über die Kieselsteige
zur L 1096
Im hinteren Bereich des Oedheimer Bergs zur L 1096 oder in
die Lücke
Am Ende der Stauferstraße durch die „Mandels-Klinge“ zum
Amselweg und in der Lücke
Durch die ehemalige „Schneiders-Klinge“ über die Staufestraße
zum Finkenweg und in der Lücke
Über die Kressbacherstraße, teilweise in der Lücke oder zur L 1096 und Im Dorf
Durch den Kirchenwald in die Brünnlestraße und zur
Friedenstraße
Schließlich aus dem Gerechtigkeitswald und Schaufeläcker
in den Feldlesweg
Durch Rückstau in der Kanalisation drang die
Schlammbrühe in viele Keller. Selbst ins Tennisheim und ins Untergeschoss der
Turnhalle drückte Wasser aus dem Kanal.
Das Oberflächenwasser ergoss sich über die anliegenden Grundstücke In
der Lücke, Kressbacherstraße, Im Dorf bis in die Comburgstraße, Friedenstraße
und Untere Brünnlestraße. Die entstandenen Schäden wurden mit einer
Umfrageaktion ermittelt und mit rund 250.000 €
beziffert. Viele Geschädigte lobten die Nachbarschaftshilfe und den Einsatz der
Feuerwehr.
Auf Ersuchen des Ortschaftsrates und nach Beschluss des
Gemeinderates beauftragte die Stadtverwaltung das Büro Auwärter und Rebmann in
Böblingen mit der Erstellung eines Gutachtens, dessen erste Ergebnisse schon im
November in der Ortschaftsratssitzung diskutiert wurden. Heute kann der
Vertreter dieses Büros, Herr Schwemmer, sein Gutachten vorstellen, dem er den
Titel gab: “Überflutungsschutz für die östliche Ortslage Untergriesheim“.
Zur Einstimmung konnte ein Privatvideo, aufgenommen im
Bereich Herbststraße-Amselweg,
andeutungsweise zeigen, welche Schlammwassermassen durch die
„Mandelsklinge“ herunterstürzten.
Das Gutachten schlägt drei Möglichkeiten zum Schutz
gegen die Überflutung vor. Die Kosten könnten bei der teuersten Lösung über 1,4
Mio. € betragen.
Die Variante 1 sieht den Bau von 5 Regenrückhaltebecken
zwischen Amselbrünnle und hinterer Oedheimer Berg vor mit einem
Fassungsvermögen von etwa 8.400 m³. Von diesen müsste das Wasser mit zeitlicher
Verzögerung über die Kanalisation abgeleitet werden.
Bei der zweiten Variante genügen zwei
Regenrückhaltebecken und ein unterirdischer Überleitungsstollen. Auch in diesem
Falle müsste das gesamte Wasser zeitlich verzögert durch die Kanalisation zur
Kläranlage fließen.
Um den Abfluss des gesamten Wassers über die Kanalisation
zu umgehen ist beim 3. Vorschlag nur das Regenrückhaltebecken oberhalb vom Amselbrünnle
geplant. Das gesamte übrige Wasser sollte in einem offenen Graben von der
Kressbacherstraße bis zum hinteren Oedheimer Berg (Rabenäcker) aufgefangen werden,
dann in einem Rohr bergabwärts, unter der Landstraße, der Bahn und dem Häckselplatz
hindurch in einem offenen Graben direkt zur Jagst fließen. Der Abfluss direkt
in die Jagst ist ein sehr gewichtiges Argument, denn dadurch würden viele
Rückstaugefahren vermieden und hohe Pumpkosten eingespart.
Unter dem Aspekt, wie man schnell Abhilfe schaffen kann,
wäre auf jeden Falls zuerst das RRB Amselbrünnle realisierbar, das dann
wenigstens den Bereich Friedenstraße entlastet. Aber notwendig ist die
Verwirklichung der ganzen Maßnahme.
In den anschließenden Beratungen wurden zahlreiche
Aspekte der Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten diskutiert. Die Frage
eines Notfallplanes wurde angesprochen und überlegt, ob die Vergrößerung der
bestehenden Einlaufschächte Sinn macht.
Übereinstimmend mit dem Votum des Bürgermeisters stimmte
Der Ortschaftsrat schließlich einstimmig dafür, die Verwirklichung der dritten
Varianten anzustreben. In der mittelfristigen Finanzplanung war für den
Überflutungsschutz selbstredend kein Geld eingestellt, aber
Hochwasserschutzmaßnahmen genießen im Land Priorität und können entsprechend bezuschusst
werden. Es müssen also vordringlich Finanzierungsmöglichkeiten erarbeitet werden.
Die nächsten Schritte sind Beratungen im Bau- und
Umweltausschuss am 21. April und dann im Gemeinderat. Daraus folgt ein
Planungsauftrag - hoffentlich noch im 1. Halbjahr - und die Planung noch in
diesem Jahr. Nach Klärung der Finanzierung könnte der Beginn der Maßnahme im
Haushalt 2010 eingestellt werden. Allerdings sei ein exakter Zeitrahmen heute
noch nicht darstellbar, erklärte der Bürgermeister.
Zum Abschluss dieses Tagesordnungspunktes dankte der
Vorsitzende Herrn Schwemmer für die Vorstellung des Gutachtens und den Zuhörern
für ihre rege Beteiligung.
TOP 4 Aktuelle Maßnahmen
4.1 Radweg - Aktueller Stand
Alle Vorbereitungen technischer Art sind auf unserer
Gemarkung erledigt. Die Trasse ist abgesteckt und derzeit bereitet unser
Tiefbau-Service die Ausschreibung vor. Zu klären ist noch der exakte
Trassenverlauf im Bereich der Kurve auf Obergriesheimer Gemarkung, weil hier
der Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten ist. Eine baldige Lösung
sei in Sicht, teilte Herr Feldmeyer vom TiefbauService mit.
4.2 DSL
für Untergriesheim
Die Verlegung der
Leerrohre für die DSL-Versorgung wird im ersten Abschnitt ab Wanderparkplatz
mit dem Radwegbau erfolgen. Auf der weiteren Strecke bis nach Duttenberg ist
dies eine separate Maßnahme.
Gesprächen mit Gundelsheim und der Telekom haben zu
guten Ergebnissen geführt, so dass in wenigen Tagen ein Vertrag unterzeichnet
werden kann, in dem die Telekom den Einbau der Technik gewährleistet, sobald
die Leerrohre liegen. Obergriesheim wird an die neue Leitung angeschlossen.
Untergriesheim wird flächendeckend mindest 6 MB Leistung
erhalten wird, in günstig liegenden Gebäuden sogar bis 16 MB. Den
Verteilerkasten möchte die Telekom aus technischen Gründen am linken Jagstufer
nahe der Ortstafel und Ortseingangsschild aufstellen, ohne dabei aber mögliche
künftige Entwicklungen in diesem Bereich zu behindern. Eine Verwirklichung der
Versorgung ist auf jeden Fall noch im laufenden Jahr zu erwarten.
TOP 5 Ughwa - 2009
Aus der vorgelegten Terminliste mit Festterminen in den
umliegenden Orten wählte der Ortschaftsrat den Besuch des „Steigegiggerfestes“
in Höchstberg am 12. Juli als erste Option, an zweiter Stelle die Wanderung zum
Kocherfest in Oedheim am 28. Juni mit Benützung der neuen Kocherbrücke am
Kanal, beim Rückweg bietet der veranstaltende Kanuclub zur Abkürzung des
Wanderweges das Übersetzen mit einer Bootsfähre an. Die endgültige Auswahl
erfolgt nach Abklärung weiterer Details.
TOP 6 Vorschläge für die Verkehrsschau am 8. April
Der
Vorsitzende erläuterte zunächst, dass unser Antrag auf 30-er Abschnitte auf der L 1096 an gefährdeten Stellen weiterhin beim RP vorliegt
und aufgrund neuerer Entwicklungen hoffentlich positiv beschieden wird.
Ein
weiterer Hinweis: Die Sicherheit des Schulweges war bei der letzten Verkehrsschau
ein wichtiges Thema. Unter diesem Aspekt fand am 16. März für die Klassen 1 und
2 ein Schulwegtraining mit der Polizei statt.
Auf dem
Plan der nächsten Verkehrsschau steht für Untergriesheim die „Beschilderung der
Feldwege“. Aus der Mitte des Ortschaftsrates wurden keine Anträge an die
Verkehrsschau gestellt. Auf Anregung eines Mitbürgers wird aber die Situation
auf der Comburgstraße als Thema aufgenommen, weil diese oft als Überholstrecke
benützt wird, wenn ein LKW auf der Ortsdurchfahrt ist.
TOP 7 Bekanntgaben und Verschiedenes
7.1 Neue Werbe- und Ortseingangstafeln
Die Werbetafel ist am Wanderparkplatz aufgestellt, die
Tafel eines Betriebes folgt demnächst. Die Stadt-Eingangstafel vor der
Tiefenbachbrücke findet positive Resonanz
7.2 Baumfällung Herbststraße
Das Fällen der Eiche auf einem gemeindeeigenen
Grundstück zwischen Herbststraße und Krumme Steige musste vorgenommen werden um
der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Das Vorgehen war mit den zu
beteiligenden Stellen abgestimmt, mit dem NABU hatte es diesbezüglich keinen
Kontakt gegeben.
7.3 „Schulwegtraining“ in der Grundschule
Wie oben schon erwähnt fand am 16. März das Schulwegtraining
für Klasse 1 und 2 mit der Polizei statt. Der Ortsvorsteher konnte sich davon
überzeugen, dass die Kinder dabei die besonderen Gefahrenstellen kennen
lernten. Eine weitere Erkenntnis war für alle, dass man an der abbiegenden
Vorfahrtsstraße (Kurve beim Haus Im Dorf 25) nicht davon ausgehen darf, dass
ein Fahrzeug, das kein Blinksignal gibt,
geradeaus fährt. Kaum ein Verkehrsteilnehmer blinkte vor dieser
Abbiegung und bog trotzdem ab.
7.4 Verschmutzung im Ort durch Hundekot
Aufgrund vermehrter Reklamationen in letzter Zeit ließ
der Ortsvorsteher nach Rücksprache mit dem Bürgermeister, einen Brief an alle
Hundehalter in Untergriesheim verteilen. Darin wurden diese um mehr Sorgfalt
zur Sauberhaltung von Straßen, Gehwegen und öffentlichen Einrichtungen gebeten.
Der aufgestellte Hundekot-Sammelbehälter wird leider kaum benützt. Welche
andere Maßnahme als ein Appell an die Hundehalter persönlich kann hier Abhilfe
schaffen?
7.5 Umbau altes Schüler WC
Mit Freude konnte der Vorsitzende mitteilen, dass die Freiwilligen
Helfer die Umbauarbeiten in allernächster Zeit abschließen werden. Das Gremium
dankte den vier ehrenamtlich Tätigen mit anerkennendem Beifall.
7.6 Geplante Arbeitseinsätze
Als nächsten freiwilligen Arbeitseinsatz steht der
Einbau der Blausteine ans Ende der Trockenmauer in der Krummen Steige an. Dazu
wird der Vorsitzende demnächst einen Aufruf zur Mithilfe starten.
7.7 Handlauf an der Friedhofstreppe
Mitbürger wünschten sich einen Handlauf an der kleinen
Treppe, die vom Wasserbecken zum alten Friedhofsteil führt. Ältere Personen tun
sich schwer, mit der vollen Gießkanne die Stufen hoch zu kommen. Diesem Antrag
stimmte das Gremium einstimmig zu. Bürgermeister Dolderer beauftragte den
Ortsvorsteher, die nötigen Schritte einzuleiten
7.8 Gefahr durch abgebrochene Äste im Wald
Nach Meldung von Anwohnern befanden sich im Waldstück
entlang der Cäcilienstraße oberhalb der Marienstatue in den Bäumen abgebrochene
Äste, die eine Gefahr für Passanten darstellten. Der Bauhof hat inzwischen die
Beseitigung dieser Gefahr gemeldet.
Günter Müller, Ortsvorsteher