Tour de Ländle 2005 - Nachlese

 

Zwar herrschte in Untergriesheim wirklich "Tour-de-France-Stimmung", wie die Heilbronner Stimme von der Durchfahrt der Tour de Ländle berichtete, aber dort sind es ja gerade mal höchstens 200 Radler, die dann wie ein Windstoß vorbeiziehen, während die Durchfahrt der angekündigten über 3.000 Tour-de-Ländle-Teilnehmer weit über eine Stunde dauerte. Zudem passierten die ersten Gruppen oder Einzelfahrer schon Stunden vorher unseren Ort.

Das Wetter hatte es am Dienstag mit den Radlern nicht gut gemeint. Kräftige Schauer spülten die Schriftzüge und Bilder, die die Ferienlagerkinder vormittags auf die Straße gezeichnet hatten, vom Asphalt weg. Aber noch ehe das Hauptfeld gegen 13.20 Uhr eintraf, schloss Petrus die Schleusen, um sie erst wieder zu öffnen, als alles vorbei und abgeräumt war.

Schon von weitem konnten die Radler erahnen, dass in Untergriesheim etwas Besonderes auf sie wartete, denn die Kirchenglocken begrüßten sie. Transparente und Schriftbänder, hoch über die Straße gespannt, mit Luftballontrauben und Fähnchengirlanden geschmückte Häuser und schließlich im letzten Teil der Durchfahrt mehrere hundert begeisterte Zuschauer am Straßenrand, Agriafahrzeuge mit ihren Fahrern im vollen Schmuck der letztjährigen Rekordfahrt, die Sportkreisjugend mit zahlreichen Transparenten: das alles hatte Untergriesheim für die Radler aufgeboten. Die lauten Anfeuerungsrufe, unterstützt mit Rätschen, Trillerpfeifen, Kochtopfgeklapper und allen nur denkbaren Lärminstrumenten übertönten zumeist das vom Kirchenchor gesungene Tour-de-Ländle-Lied, ja selbst die Verstärkeranlage am Rande wurde übertönt. Unermüdlich erklangen die Rufe "Tour de Ländle - hoi, hoi, hoi" und gaben selbst einzeln Durchfahrenden den letzten Kick, um die kleine Steigung souverän winkend und lächelnd zu bewältigen. Tosender Beifall brandete auf, als die siebenköpfige Untergriesheimer Teilnehmergruppe vorbeifuhr und dabei besonders kräftig in die Pedale trat.

Die sich häufig schließenden Bahnschranken boten sicherlich vielen Fahrern eine angenehme Verschnaufpause. Auch gab es dadurch manche kleine Unterhaltung mit den Zuschauern oder Gelegenheit zum Bestaunen der Agria's. Sogar einen Veranstaltungstermin konnten die Agriafahrer nebenher mit einem Radler vereinbaren. Für einen Termin bei einer Künstlerin, die auf der Wiese nebenan zu Gunsten des Fördervereins der Grundschule Höchstberg-Untergriesheim Portraits zeichnete, oder zu einer Erfrischung an dessen Getränkestand reichten die Pausen allerdings nicht, denn es waren an diesem Tag ja noch etwa 20 km bis Leingarten und bis Freitag noch insgesamt 232 km bis Ulm zu bewältigen.

Fazit: Es war toll, was die Untergriesheimer zur Begrüßung und Aufmunterung der vielen Radler auf die Beine stellten und hinterließ auch bei den Juroren einen nachhaltigen Eindruck. Aber leider beeindruckte die Parade vieler geschmückter Traktoren und der lautstarke Empfang durch die Feuerwehrsirene im Osterburkener Stadtteil Bofsheim die Juroren noch mehr und so wurden wir bei Tageswertung mit einem Punkt Unterschied - nur - zweiter Sieger.

Als Ortsvorsteher möchte ich allen Zuschauern, allen, die zur Ausschmückung des Dorfes beitrugen, kurzum allen, die in irgendeiner Form dieses schöne Ereignis förderten oder tatkräftig am Gelingen mitwirkten, vom Herzen danken. Das große Engagement vieler Untergriesheimer hinterließ letztlich bei den Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck und am Mittwoch "hättet ihr lässig den ersten Platz geschafft, wenn ihr an diesem Tag im Wettbewerb gewesen wärt", erzählte ein Mitradler. Aber da war die Tour andernorts unterwegs.

 

Günter Müller, Ortsvorsteher

 

Hier gibt es Bilder von der Durchfahrt durch Untergriesheim