Über 100 Bürger waren zur Ortschaftsratsitzung in Untergriesheim gekommen. Die meisten, um ihren Unmut gegenüber einem Windpark- Standort in Ihrem Wohnungsumfeld kund zutun. Noch Ende Juni hatte es bei einer ähnlichen Veranstaltung überwiegend Zustimmung gegeben.

Während es bei der Bürgerversammlung vor gut zwei Wochen Rückenwind für den Bad Friedrichshaller Bürgermeister Peter Knoche und den Untergriesheimer Ortsvorsteher Klaus Schaffner gegeben hatte, schien der Konsens von damals plötzlich wie vom Winde verweht. Über 100 Interessierte hatten den Weg in die Turnhalle gefunden und äußerten größtenteils Bedenken gegen eine angedachte Anlage südöstlich des Bad Friedrichshaller Teilorts. Die Tatsache, dass die Fläche wegen einer Unterschriftenaktion vorerst nicht in den Regionalplan aufgenommen wurde, nahm den Betroffenen nicht den Wind aus den Segeln. "Ich verstehe ja, dass die Volksseele hochkocht", sagte Knoche, bat aber um eine sachliche Diskussion. "Viele Gemüter haben sich in dem Moment erhitzt, als sie realisierten, dass der Standort an der Gemarkungsgrenze viel näher an der Ortschaft liegt, als sie sich vorgestellt hatten," brachte ein Diskussionsteilnehmer es auf den Punkt und erntete Beifall. Ihre Argumente äußerten die Windkraftgegner variantenreich: Das Erscheinungsbild des Dorfes werde gestört und der Immobilienwert sinke. "Wie sieht der Bebauungsplan für Untergriesheim aus?", lautete eine Frage. Klaus Schaffner erklärte, dass die Entwicklung gen Süden Richtung  Oedheimer Berg nicht beeinträchtigt sei. Heftig diskutieren die Anwesenden die tatsächliche Lautstärke einer Anlage.. Zwar liege die Geräuschbelästigung wahrscheinlich bei 37 Dezibel. 35 Dezibel seien in einem Kurbereich zulässig. Trotzdem hielten viele den an- und abschwellenden Ton für eine ständige Stressquelle. "Jedes Dezibel mehr ist zuviel", sagte die Sprecherin der Bürgerinitiative Hannelore Grießl.. Auch die Ergiebigkeit von Windkraftanlagen stand im Brennpunkt. Der Naturschutzbund hielt sich mit Kritik zurück. "Für Vögel ergeben sich keine Probleme", hieß es. Über das fragliche Gebiet führe keine Vogelflugstraße. Abschließend gab Bürgermeister Knoche zu bedenken, dass es einen Antrag, trotz allem Gegenwind einen Anspruch auf Genehmigung gebe, sofern keine öffentlichen Belange dagegen stünden und die Erschließung gesichert sei. "Baurechtlich hat die Stadt keine Möglichkeit, das zu verhindern," sagte der Schultes. Trotzdem würdigte er den Verdienst der Bürgerinitiative, "dass wir heute auf breiter Ebene diskutiert haben".